You are here

Wladimir träumt

(Nachts. Ein Prachtschlafzimmer in Sotschi am Schwarzen Meer. Wir befinden uns im Schloss von Vladimir Putin, dem Präsidenten Russlands. Alles ruhig. Der Präsident schläft. Er ist entspannt, denn alles läuft gut. In Moskau sitzt sein Doppelgänger am Schreibtisch. und er erledigt – wie man sagt – die Post. Der wahre Präsident fühlt sich mit recht wohl. Seine militärische Sonderaktion verläuft – endlich – einigermaßen planmäßig. Sein Beliebtheitsgrad bleibt hoch. Seine Gegner sind untereinander zerstritten. Ja das Risikospiel scheint endlich doch aufzugehen – genauso, wie er sich das damals vorgestellt hatte. Der Präsident träumt…)

Putin: (im Schlaf. Er lauscht der eigenen Stimme) Ich habe mal eine Ratte gesehen. Sie wurde in die Enge getrieben, in die Enge getrieben, in die Menge geblieben, in die Senge gerieben. Ich sah mal eine Ratte. Und sie schaute mir zu. Sie war in die Menge gerieben, in der Enge geblieben…Mir war klar, sie wird etwas tun. Handeln oder sterben. So denkt ein Tier, wenn man das Denken nennen darf. Nur die zwei Alternativen gäbe es jedenfalls …He? Was ist los? Die Ecke ist weg. Die Ratte ist weg. Nein. Eben nicht. Nun stehe ich in der Ecke! Ich. Ich…bin…eine Ratte? Nein! Nie. Ich nie! Nein! Njet!

(Es ist doch keine Ecke. Der Präsident steht nun auf einem offenen Feld. Doch mit einem Mal nimmt er etwas in der Ferne wahr: …einen Menschen auf einem Pferd?)

Putin: Wie bitte? Sehe ich einen Menschen auf einem Pferd? Er scheint in meine Richtung zu galoppieren. Ich kann aber nicht ausmachen, wer das ist. (Er schaut sehr genau hin) Kann es sein? Sitzt ein Mann mit dem Oberkörper frei auf einem Pferd? Wer ist das? Bin ich das? Ja! Bestimmt! Ich bin’s! Reite auch ich nicht gerne mit freiem Oberkörper über die Felder? Solche Bilder veröffentlicht man des Öfteren – und sie scheinen dem Publikum zu gefallen…insbesondere den Damen! Ha! Ja! Ha! Den Damen! Schließlich leben wir in Russland, wo ein Mann ein Mann ist und die Frauen dafür dankbar sind. Die Frauen mögen mich, während die Männer mich beneiden! Bei uns keine Schwulitäten wie im dekadenten Westen. Pfui Teufel! Doch jetzt nähert sich mir dieser Mensch auf dem Pferd…bin ich das? Oder träume ich vielleicht. Im Traum kann man sich immer begegnen. Mich dünkt aber, dies ist kein Traum. Ich fühle mich ebenso vital wie im wahren Leben.

(Die Figur auf dem Pferd nähert sich dem Präsidenten)

Putin: Nein. Ich bin es doch nicht! Das kann ich schon jetzt feststellen. Wer ist denn das? Irgendwie kenne ich diesen Menschen auf dem Pferd. Er kommt mir immer näher. Ich glaube…ach nee…es kann nicht sein! Nein! Nein! Ich sehe ihn jetzt. Ach nein! Er ist es doch! Er! Nawalny! Nein!

Nawalny: (Sein Oberkörper ist unbekleidet. Er wirkt jung und schön, voller Vitalität) Ja, Vladimir, ich bin‘s. Lange wartest du auf diesem Augenblick, wo wir uns endlich begegnen. Na? Was meinst du? Wer ist schöner? Du oder ich?

Putin: Wächter! Wächter! Kommt her! Sofort! In meiner Schlafkammer ist ein…ein…ein Einbrecher, und er reitet auf einem Pferd! Erschießt ihn! Auf der Stelle! Ich gebe Euch zwanzigtausend Euro, wenn ihr ihn sofort erschießt!

Nawalny: Aber Wladimir, wieso mich erschießen? Ich bin schon tot. Das weißt du ja auch. Du kannst mich nicht mehr erschießen. Du kannst mich auch nicht den Zutritt zu deiner Schlafkammer verweigern. Ich bleibe bei dir für immer – und zwar mit nacktem Oberkörper, damit du dich mit mir stets vergleichen kannst. Du wirst feststellen, dass ich schöner bin. War ich schon immer. Das würden die Frauen auch sagen. Findest du nicht, Wladimir?

Putin: Du bist ein Mann! Ich mache mir nie Gedanken über die Schönheit anderer Männer. Zeige dich aber ja nicht in der Öffentlichkeit so, sonst…sonst…schicke ich dich wieder in den Gulag.

Nawalny: In den Gulag? Ach komm, Wladimir. Jetzt drohst du in die Leere. Komm, Wladimir. Hier. Ich habe auch ein zweites Pferd. Das zweite ist für dich. Zieh dein Oberhemd aus. Steig aufs Pferd, und wir machen ein schönes Foto. Was hältst du davon?

Putin: Du bist eine Ratte in der Ecke, eine Watte mit ‘ner Zecke, eine Latte in der Hecke! Wächter! Wächter! Bringt mir ein Glas Wasser!

Nawalny: Komm, Wladimir, ich hole dich ab. Kommst du nicht mit, bekommst du immerhin ein Glas Wasser. Immerhin etwas… Ich verlasse dich aber nie mehr.

(Ein Licht geht an. Ein Diener in Livree steht an der Tür)

Diener: O Herr der Welt, Wasser hat er sich gewünscht? Ich stehe Ihm zu Diensten…

In eigener Sache Keine Glossen bis Mitte März. Bin auf Geheimmission. So schnell vergehen die Monate des neuen Jahres.

Der Furz des Dinosauriers

Ahnungslos in Infoland? Nicht verzagen. Stellen Sie sich vor: Sie leben in einem vorzeitigen Ururdschungel – vielleicht im Zeitalter der megagroßen Dinosaurier. Sie sind aber bloß ein winzig kleines Säugetier, dessen Gegenwart die kurzsichtigen Dinos kaum merken. Schön kuschelig in einer Welt von Gestrüpp und eigener Felltarnung versteckt, gedeihen Sie und die Ihrigen bestens – wenn auch schlafwandlerisch. Unterdessen plumpsen die schwergewichtigen Reptilien an Ihnenvorbei. Deren Stapfen nehmen Sie bereits aus der Ferne wahr. Denn die Bebungen sind kaum zu überhören, was Ihnen deshalb die Muße gibt, sich rechtzeitig in Ihrem Loch zu verstecken, damit Sie von den Schwerfüßlern nicht zermalmt werden.

Eines Tages passiert es dennoch: etwas, was Sie nicht einzuordnen vermögen. Eine Herde Dinos, vielleicht sind es Brontosaurier, grasen in ihrer Nähe. Unweit von Ihnen erhebt sich ein baumgroßer Schwanz, vielleicht merken Sie die Bewegung. Und dann zack! Ein Druck entsteht – wie wenn alle bösen Winde dieser Welt zeitgleich lossausten. Sie werden beinahe umgehauen. Das hohe Gras, das Gestrüpp – alles um Sie – flattert und fliegt umher. Auch Sie! Sie denken, Sie werden gleich weggefegt. Noch dazu nehmen Sie in dem Augenblick einen fürchterlichen Gestank wahr. So penetrant, dass Sie keine Luft mehr bekommen. Es ist, als ob die Welt untergeht. Nein, sie geht nicht unter. Das wissen Sie aber nicht. Sie sind trotzdem im Mahlstrom gefangen.

Was ist geschehen?

Ein Dinosaurier hat gerade gefurzt. Ja. Mehr war es nicht. Und nein, es war nicht das Ende der Welt, lediglich eine Episode.

Warum erzähle ich diese komische Geschichte?

Geschichte? Nein Metapher. Meiner Fantasie nach sind wir, Sie und ich, die oben erwähnten Säugetiere! Mit „Ahnungslos in Infoland“ habe ich meine Story begonnen. Denn das Infoland, in dem wir nesten, stelle ich mir als Dschungel vor. Unser Dschungel.

Und die Dinos? Klar! Das sind jene Riesen, die uns auch heute umzingeln, die uns kaum wahrnehmen aber uns endlos beeinflussen, weil sie so groß sind – so wie wir die Ameisen beeinflussen.

Halt. Ich muss mich noch verständlicher machen. Denn mein Text ist heute besonders obskur. Vielleicht hilft es, wenn ich erkläre, dass ich neulich wahrscheinlich viel zu lange in YouTube unterwegs war.

Es waren so viele Videos zu sehen, dass mir allmählich vor lauter Lärm und Gestank schwindlig wurde. Was mich besonders auffiel: Es waren die „Experten“, bzw. „Influencer“. Alle wussten etwas. Alle wollten informieren, lenken, überzeugen, widerlegen, besänftigen, verhöhnen, unterhalten. Wahrscheinlich habe ich gedacht: So muss es sein, wenn man in einem großen Furz eingenebelt ist. Infoland ist die Heimat von Dinosauriern. Ja, Dinosaurier, weil sie eines Tages alle eingehen werden. Ich stehe in dieser Landschaft da wie ein kleines Säugetier. Die Dinosaurier trampeln herum und könnten mich zerstampfen wie ich eine Ameise.

Ja, ich weiß, dass der Vergleich hinkt, aber so what. Heute will ich nur ein wenig schwadronieren. Manchmal steht man zu nahe dem Hintern des Dinosauriers. Wenn das geschieht, haut der Furz einen schnell um.

Rede ich vielleicht von der Evolution?

Ja. Tue ich auch. Und die gute Nachricht: Wir stehen eher am Anfang und nicht am Schluss eines langen Prozesses.

Falls ich nicht bereits genug gezetert habe: Wie wäre es mit Super Bowl in Deutschland und eine ganze Industrie um die rührende Liebe zwischen Taylor Swift und Ihrem Footballlover? Bald in YouTube zu sehen!

Ende des Tobanfalls…für heute.

Neusprech und Neuspréch

Jeder kennt George Orwells 1984 – auch diejenigen, die es nie gelesen haben. Mittlerweile, so vermute ich, gibt es immer weniger Menschen, die sich wahrhaftig an dieses Jahr erinnern. Die meisten waren entweder zu jung oder noch nicht auf der Welt.

Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern. Ende 1983 witzelten viele: Hoppla, jetzt kommt das verfluchte Jahr. Passiert was? Dem war nicht so. 1984 zog ich mit meiner Freundin (heute meiner Frau) zusammen. Wir lebten, wie es nach der damaligen dt. Jurisprudenz hieß, in „Konkubinat“. Mein künftiger Schwiegervater bangte darum, die Sittenpolizei würden ihn verhaften. In dem Jahr haben wir, d.h. ich und meine Zukünftige, sechs Wochen in Tunesien in Monastir verbracht. Da erfährt man nicht wenig. Als wir nach Deutschland zurückkehrten, kam der Schock: In der alten Wohnung meiner Konkubinatspartnerin – wir waren noch nicht umgezogen – wurde eingebrochen.

Kurz danach aber fanden wir im Keller der alten Wohnung eine verwahrloste, graufarbige Katze, die sich dort verkrochen hatte. Ich packte sie und brachte sie in die Wohnung. Sie wurde panisch und sprang aufs Fensterbrett des offenen Fensters, als wollte sie in die Freiheit herunterspringen. Ich machte aber eine Dose Thunfisch auf und legte diese aufs Fensterbrett. Die Katze schaute runter in die Tiefe, dann auf die Thunfischdose. Dann schaute sie wieder in die Tiefe und dann wieder auf die Thunfischdose. Letztlich entschied sie sich fürs Fressen und lebte fortan bei uns. Nach dem ersten Putz stellte sich heraus, dass ein Teil es Fells schneeweiß war. Wir nannten sie Catulla.

Ja, all dies fand 1984 statt. Hat sich Orwell mit seinem düsteren Zukunftsbild vertan? Bzgl. der Jahreszahl ja. Von der Idee her natürlich nein.

Orwell stellte sich in seinem Buch Fernsehapparate in jeder Wohnung vor, die sich nicht abschalten ließen und die endlose Propaganda herausspuckten. Noch dazu: Diese Geräte vermochten einen auszuspionieren. Kommt Ihnen dies bekannt vor, liebe Onliner?

Ja klar! Längst leben wir im Jahr 1984. Denken Sie an die „Influencers“ oder die prüde Zensur (dafür aber anzügliche Scharfmacher) der großen Spieler (Google, Microsoft, Meta, Apple usw.) der Techindustrie. Orwell wäre entzückt.

Und natürlich das „Neusprech“. Wer kann mir bitte erklären, was ein „Kreisverwaltungsreferat“ ist? Oder ein „Gegensatzpaar“ (R. Habeck), oder eine „Friedensinitiative“? Oder eine „militärische Sonderoperation“ à la Vladimir Putin. In den USA heißt das „Arbeitsamt“ Department of Human Resources“. Donald Trump bezeichnete als „Fake News“, alles, was nicht in seinem Sinne war. Inzwischen wird dieser Begriff – ohne Übersetzung – in verschiedenen Sprachen gebräuchlich.

Nebenbei. Orwells Buch wurde als Politsatire geschrieben. Mit „1984“ meinte er eigentlich 1948. D.h.: Für ihn war schon alles längst eingetroffen.

Ich bin nicht so pessimistisch wie Orwell. Und zwar aus folgendem Grunde: Um ein System à la Orwell zu realisieren, braucht man zuverlässige nützliche Idioten. Nützliche Idioten sind aber niemals zuverlässig, gerade deshalb, weil sie Idioten sind!

Doch genug Orwell, genug „Neusprech“. Heute möchte lieber über „Neuspréch“ kurz berichten. Ein einfacher Akzent aufs „E“ unterscheidet zwischen dem einen und dem anderen Begriff.

„Neuspréch“ ist ein Kunstprojekt der Hamburger Künstler Oliver Ross und Simon Starke und soll genau das Gegenteil bewirken wie die Sprachakrobatik eines Neusprechs. Vermittels bildender und grafischer Kunst stellen die zwei Künstler mit Schärfe den schlafwandelnden Sinn von Sprache in Frage. Genauer gesagt: Sie befreien die Sprache aus dem Gefängnis der Begriffsverdummung. Heute keine lange Erklärung. Bin müde. Vielleicht möchten Sie etwas mehr über das Werk dieser Künstler wissen. Suchen Sie im Internet unter „Neuspréch“.

Vergessen Sie den Akzent aufs „E“ aber nicht. Manchmal sind es kleine Akzente, die einem Neusprech von einem Neuspréch unterscheiden.

Gott und Glaube

Jetzt weiß ich nicht mehr, was ich glauben soll. Das meine ich wörtlich.

Im Wartezimmer beim Arzt las ich in meiner Zeitschrift ein sehr langes Interview mit einem Kardinal. Dessen Name spielt hier keine Rolle. Fest steht nur. Er benutzte die Vokabel „Gott“ abermals (klingt beinahe wie „Abendmahl“), was man von einem Kardinal freilich erwartet.

Plötzlich fiel mir ein, dass ich keine Ahnung habe, warum Gott in der deutschen Sprache „Gott“ heißt. Woher kommt dieses Wort? Lateinisch „deus“, Griechisch „Zeus“, Sanskrit „deva“ sind miteinander verwandt und bedeuten alle ursprünglich etwas wie „leuchtend“ „scheinend“ usw., was nachvollziehbar ist. Sicherlich ist auch „dies“ (lateinisch für „Tag“) auch damit verwandt. Wie auch „Tag“ (Englisch „day“). Alle haben etwas mit einem Leuchten zu tun.

Aber „Gott“? Woher kommt er? Nein, damit stelle ich keine theologische Frage. Ich bin einfach neugierig, endlich herauszufinden, warum man auf Deutsch „Gott“ oder auf Englisch usw. „God“ sagt.

Die Antwort wird überraschen.

Denn „Gott“ ist mit „gießen“ verwandt – zumindest auf Deutsch aber auch in anderen germanischen Sprachen. Bei den alten Germanen war von „Gott“ oder den „Göttern“ nie die Rede. Um den Begriff „Gott“ auszudrücken, sagten die Altgemanen „regin“, was „Regierender“ bedeutet. In der Mehrzahl hießen die Götter „ragna“. „Ragnarök“. sagte man im Altnordischen und meinte damit „Götterdämmerung“. „Rök“ ist „Dämmerung“ – mit „Rauch“ verwandt.

Und jetzt kehren wir wieder zum „Gießen“ zurück. In der gotischen (und vermutlich auch in den verwandten germanischen) Sprachen, die vor zweitausend Jahren im Umlauf waren, nannte man ein „Opfer“ ein „Gegossenes“. In den damaligen Sprachen klang diese Vokabel in etwa wie „Gott“.

Leider weiß ich nicht, wie eine Opferzeremonie damals vor sich ging. Wahrscheinlich aber wurde etwas auf das zu opferndes Tier (oder Mensch?) gegossen. Etwas Heiliges wohl.

Eines Tages stießen die Germanen auf die Christen. Natürlich erfuhren sie alsbald, dass diese Christen, einen geopferten Menschen als Gott anbeteten. Klar, dass sie dieses Opfer als ein „gott“ verstanden.

Da die Germanen damals viele Gottheiten kannten, waren sie auch bereit, eine neue auf ihre Liste zu setzen. Diese nannten sie logischerweise „gott“, wortwörtlich „Opfer“.

Doch als die Germanen nach und nach selbst zu Christen wurden, beteten auch sie diesen „Gott“ an. Allmählich veränderte sich der Sinn des Wortes.

Nun wissen Sie alles, bzw., so viel wie ich über dieses Thema.

Es bleibt uns jetzt nur noch etwas über den „Glauben“ zu erzählen. Und damit kommt die nächste Überraschung.

Dieses Wort „Glauben“ hieß früher so ähnlich wie „ge-lauben“. Erkennen Sie Bekanntes? Jawohl. Das Wort „Laub“ wie bei den „Blättern“ ist hier gemeint.
Meiner Quelle zufolge, dem Etymologischen Wörterbuch der deutschen Sprache von Kluge, einem respektierten Nachschlagwerk, behauptet dass man mit „Laub“ früher auch das Futter meinte, das man den Tieren zu fressen gab. Da man durch das Futtern bei den Tieren Vertrauen zu erwecken vermochte, sagte man, man habe die Tiere „gelaubt“.

Also wurden die Tiere „gläubig“.

Ja, so steht es bei Kluge. Doch dann recherchierte ich die Sprachgeschichte des Englischen „believe“, einer Vokabel, die mit „glauben“ verwandt ist. Hier stand aber nichts über das Wort „leaf“ als Ursprung eines Wortes „beleaf“. Stattdessen erfuhr ich, dass das „liev“ in „believe“ mit dem altenglischen „lief“ (mit dem dt. „lieb“ verwandt) zusammenhängt.

Ich habe natürlich keine Ahnung, wer nun in dieser Glaubensfrage recht hat. Alles vielleicht bloß Informationsaberglaube.

Eine Horrorgeschichte…

Kennen Sie die Story?

Es geschah kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs in Berlin. Eine Frau war auf dem Weg in die Arbeit – ein Glück, wenn man damals überhaupt eine Arbeit hatte. Wir sehen sie in der Friedrichstraße durch den Trummer schlängeln. Es gab derzeit keine öffentlichen Verkehrsmittel.

Überall auf der Straße düstere Mienen von Menschen, die erst vor kurzem unsagbar Schreckliches erlebt haben. Ab und zu erblickt man auch einen amer. GI. Er trägt zwar eine Waffe, aber in seinen Händen sieht es ebenso harmlos aus wie der sanfte Ausdruck auf seinem jungen Gesicht.

Auch Trümmerfrauen sind zu erkennen. Sie räumen Ziegel- und Betonbrocken von zerstörten Häusereingängen.

Ja, so sieht es nach einem Krieg aus. Nach jedem Krieg.

Nun nimmt die Frau, die sich auf den Weg in die Arbeit durch die Ruinen schlängelt, in der Ferne einen Blinden wahr. Es fasziniert, wie er mit seinem Blindenstock behände durch den Trummer tapst. Beinahe hat man das Gefühl, er könne mittels seines Stockes richtig sehen. Man bewundert sein Selbstbewusstsein.

Er nähert sich der Frau zusehends, bis er so nahe an ihr herankommt, dass sie ihm Platz machen will, damit er vorbeikann. Aber nein. Er will nicht vorbei. Er hält an und stellt eine Frage: ob sie vielleicht wüsste, wie er in die Soundso-Straße komme.

Sie erzählt ihm, er gehe in die falsche Richtung. Der Schatten eines enttäuschten Blicks überzieht sein Gesicht.

„Schade“, sagt er. Er habe ein Schreiben, abzugeben, und jetzt müsse er wohl den ganzen Weg zurückmarschieren.

„Nein“, sagt sie und beteuert, dass sie für ihn gern besagten Brief an besagter Adresse abgeben würde.

Ein Augenblick der Betroffenheit und der Dankbarkeit. Er verneigt sich vor ihr, fast als möchte er ihr die Hand küssen. Er legt den Briefumschlag in die offene Handfläche und geht weiter.

Die Frau ist zufrieden, wie das halt ist, wenn man eine gute Tat leistet. Ja, sie hat einem Menschen in Not in einer Zeit der Not geholfen. Die Seele erwärmt den Leib. Nun dreht sie sich kurz um und sieht den Blinden in der Ferne. Aber warte. Auf einmal erscheint er alles anders als blind zu sein. Im Gegenteil. Er tänzelt leichtfüßig durch die Ruinen und schwingt mit seinem Stock wie ein Tänzer auf der Bühne.

Hmm. Was ist hier los?, fragt sie sich. Nun schaut sie sich den Umschlag nochmals an. Ja, in der Tat, eine Adresse, die auf ihrem Weg liegt.

Doch allmählich steigt in ihr ein ungutes Gefühl hoch. Etwas stimmt nicht, sinniert sie. Aber was? Etwas irritiert. Aber warum? Derweil geht sie ihren Weg weiter. Sie wird das Gefühl aber nicht los, dass etwas hier nicht in Ordnung ist. Was aber?

Plötzlich erblickt sie auf der rechten Straßenseite ein Polizeirevier. War es immer dort? Beinahe in einem Zustand der Hypnose steuert sie den Eingang an, um bei den Ordnungshütern nach Rat zu fragen. Aber warum?

Ein Polizist hört ihre Geschichte geduldig zu. Dann öffnet er den Brief. Auf einem Blatt Papier steht geschrieben: „Hier die letzte Lieferung des Tages.“

„Ich gratuliere“, sagt der Polizist. Glück gehabt. Wissen Sie, worum es hier geht?“

Die Frau schüttelt den Kopf.

„Besagte Adresse ist ein Schlachthof. Viele Menschen in der Stadt leiden, wie Sie wissen, Hunger. Man kauft sich Fleisch, wenn es billig ist und fragt nicht einmal, was das für ein Fleisch ist. Manchmal…ist es Menschenfleisch...“

Ja, natürlich macht die Polizei dem bösen Geschäft an dieser Adresse ein Ende. Ich aber erzähle diese Geschichte, ohne zu wissen, ob sie wahr oder erfunden ist. Ich habe sie lediglich gehört. Oft erzählt man Geschichten und gibt sie weiter, ohne zu wissen, ob sie wahr oder falsch sind. Hauptsache spannend…

„Remigration“ – was ist das?

Jetzt habe ich vergessen – oder habe ich die Medienberichte wie so oft nur schlampig überflogen?

Etwas über „Remigration“ habe ich neulich gelesen. Doch bitte: Wurde diese Vokabel zum „Unwort des Jahres“ 2023 oder 2024 auserkoren?

An sich nicht so wichtig. Und ohnehin vergisst man, welches Wort, wann, zu einem Wort, Jugendwort bzw. Unwort des Jahres gekrönt wurde.

Was die „Remigration“ betrifft: Ich persönlich finde den Begriff zu zahm und… brav, um das Etikett Unwort des Jahres zu tragen. Mir wäre etwas wie „Bahnstreik“ oder „Bettenplanung“ lieber gewesen. Keine Ahnung, warum man sich für „Remigration“ entschieden hat – egal in welchem Jahr.

Außerdem: Wer hat entschieden? Und warum?

Nebenbei: „Remigration“ ist kein neuer Begriff. Man kennt ihn – zumindest im Englischen – seit dem 17. Jahrhundert. Ist er überhaupt deutsch? Und wenn schon, wer hat ihn in die dt. Sprache migrieren lassen? Und wann? Er klingt jedenfalls ausgesprochen unbeholfen auf Deutsch. Ein hässliches Wort sogar. Wenn das mit „Unwort“ gemeint ist, dann stimme ich hier zu.

Wenn man wirklich nach einer Vokabel mit der Bedeutung von „Remigration“ sucht, dann stünde „Rückwanderung“ zur Verfügung. Oder geht es vielleicht doch nur um den hässlichen Klang eines Wortes?

Was „Rückwanderung“ betrifft: Es gibt sie ja tatsächlich die „Rückwanderer“! Das heißt: Sie kehren in eine frühere Heimat zurück. Ich, zum Beispiel. Auch wenn die „Rückwanderung“ nur von kurzer Dauer war. Sprachbloggeur-Leserin E.B. hat mich neulich an dieses Ereignis erinnert. 1994 „remigrierte“ ich mit Familie in die USA. Und zack! 1998 kehrten wir nach Deutschland zurück. Für meine Frau und die Kinder war die Rückkehr de facto eine Remigration. Für mich auch – irgendwie. Oder vielleicht besser gesagt eine „Rückrückwanderung“. Oder eine „Reremigration“.

Wie dem auch sei. Nun sind wir wieder da. Würde ich Deutschland erneut verlassen (was nicht in Frage kommt), wäre das wohl eine „Rereremigration“ bzw. „Rückrückrückwanderung“.

Aber genug. Wenn ich an die „Remigration“ denke, fällt mir ein schönes spanisches Wort ein, auf die ich neulich gestoßen bin: „remedo“. Es bedeutet „Nachahmung“, „Abklatsch“ oder „Parodie“. Woher kommt es?, hab ich mich gefragt. Irgendwie erinnert es ans englische „remedy“, also „Heilmittel“.

Nein, es hat mit „remedy“ nichts zu tun. Dieses „remedo“ wird vom lateinischen „reimitari“ abgeleitet. Falls Ihnen dieses Unwort an „imitieren“ erinnert, liegen Sie richtig. „Imitari“ ist das übliche lat. Wort für „imitieren“, also „nachahmen“. Aber das „re“? Vielleicht wollte man damit die Intensität des Imitierens irgendwie besonders betonen, so dass „imitieren“ quasi zu „reimitieren“ wurde. Man denkt schnell an die „Remigration“.

Aber egal. Interessanter ist es, dass aus „reimitari“ ein „remedo“ wurde. Hier sieht man das berühmte sprachwissenschaftliche Gesetz der Mundfaulheit am Werk. Wahrscheinlich gab es einst eine lat. Vokabel „reimitatio“ im Sinne von „Parodie“. Die zungenfauler Römer – zumindest diejenigen, die in Spanien lebten, machten aus diesem „reimitatio“ nach und nach durchs fleißige Nuscheln ein „remedo“. Fertig!

Und weil viele Menschen damals des Lesens nicht kundig waren, wurde diese genuschelte Vokabel eines Tages, als die Menschen das Schreiben wieder lernten, ein „remedo“.

Ja, so ist es mit der Sprache. Man kann also davon ausgehen, dass auch unser Unwort „Remigration“, sollte es an Beliebtheit gewinnen, eines Tages anders erscheinen wird. Wie genau das sein wird, vermag ich momentan nicht zu erraten.

„Swatting“: Wort des Jahres 2024?

Am 27. April 2020 stürmte die Polizei ein Haus in der Kleinstadt Bethpage im US-Bundesstaat Tennessee, wo, so hieß es, eine Frau in Lebensgefahr sei. Der sechzigjährige Hauseigentümer Mark Herring überlebte den Einsatz nicht. Er erlag auf der Stelle einem Herzinfarkt. In seinem Haus war allerdings keine Frau in Lebensgefahr. Falscher Alarm also? Nein, noch schlimmer. Ein gewisser Shane Sonderman hatte diesen Einsatz veranlasst. Und zwar aus einem besonders merkwürdigen Grund: Herr Herring hatte den Twitter-Namen „@tennessee“, und Sonderman wollte ihn strittig machen – koste, was es wolle. Durch diesen falschen Alarm wollte Sonderman Herring als Druckmittel das Leben schwer machen. Diesmal war er zu weit gegangen und wurde zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Obendrein wurde ihm ein Bußgeld in Höhe von 250.000 Dollar aufgedonnert. Der Anklagepunkt hieß “Swatting”.

Vielleicht kennen Sie diesen Begriff. Mir ist er neu, obgleich er schon seit 2008 im Englischen im Sinne von einem vorgetäuschten Noteinsatz als Akt der Aggression verwendet wird. Bereits 2015 steht er sogar im Oxford Dictionary.

„Swat“ als Wort ist mir sehr wohl bekannt. Diese Vokabel benutzt man seit Jahrhunderten, um zu beschreiben, was man tut, wenn man Fliegen usw. schlägt oder klatscht. Der „Fliegenklatscher“ heißt auf Englisch „fly swatter“.

Und dann kamen die massiven Unruhen der 1960er Jahre, die damals seitens der Polizei eine gebührende Antwort provozierten. Zu diesem Zweck wurden in den USA Einsatzeinheiten neu gegründet. In der Stadt Philadelphia bekam diese Einheit den Namen „S.W.A.T.“, eine Abkürzung für „Special Weapons And Tactic“, ein sog. Akronym. Natürlich sollte man an den Fliegenklatscher denken. Es folgte 1967 ein ähnliches „SWAT-Team“ in Los Angeles. Das war nur der Anfang.

Wie der Zufall es wollte, habe ich 1968 das neu gegründete Los Angeles SWAT-Team erlebt. Damals wurde es nach Isla Vista, Kalifornien, einem Studentenviertel nahe Santa Barbara, beordert, um besonders heftige Jugendkrawallen niederzuschlagen.

Vielleicht herrschte damals etwas Verspieltes im Zeitgeist vor. Denn ich habe selbst SWAT-Ordnungshüter gesehen, die wie Komparsen aus einer Robin-Hood-Verfilmung wirkten. Vom Gürtel baumelte ein Schwert in einer Scheide herunter. Zwar wurde weder durchstochen noch geköpft, aber das Tragen von Schwertern schien manchen vom „SWAT-Team“ Spaß zu machen.

Die Jahre vergehen, die SWAT-Teams sind aber geblieben und der Begriff hat sich – zumindest in den USA – in der Sprache befestigt. Kein Wunder, dass jemand auf die Idee kam, eine Fernsehserie mit dem Namen „S.W.A.T.“ zu erfinden. Noch immer ist sie bei Netflix zu sehen. Da ich weder ein Netflix-Abo habe noch keinen Fernseher, kann ich über „S.W.A.T.“ nix berichten.

Der Begriff „Swat team“ ist aber offenbar in den USA so geläufig, dass er – wie oben schon beschrieben – in der Umgangssprache den ironischen Sinn von „Notfallpersonal zu entsenden anhand von falschen Anschuldigungen“ bekommen hat.

Der oben erwähnte Mark Herring war ein Opfer eines solchen vorgetäuschten Notfalls. Er ist aber nur einer von vielen. „Swatting“ ist offenbar zu einem beliebten Sport geworden – nicht nur in den USA.

Dennoch vermute ich, dass der Begriff in Deutschland noch immer wenig bekannt ist. Aber nicht lange. Deshalb gehe ich davon aus, dass er sehr gute Chancen hat, Wort des Jahres für 2024 zu werden.

Wetten wir?

Falls ich recht habe, denken Sie jedenfalls daran: Sie haben dies zum ersten Mal beim Sprachbloggeur erfahren…

Zu Ihren Diensten, wie immer.

In eigener Sache: Nächste Woche keine Glosse. Bin auf Geheimmission.

Das pantographische Messer…

„Darf ich das…ist es ein Messer?...im Schaufenster sehen?“

So begann das kleine Abenteuer.

Ich stand im Antiquitätenladen und bat die nette Dame, mir das…Ding…in der Auslage, aus der Nähe zu zeigen. Es waren zwei, flache, parallel nebeneinander Messingstücke, die auf mich irgendwie wie der Griff eines Messers wirkten. Daher sagte ich „Messer“.

Ist das wirklich ein Messer?, dachte ich. Meine Vermutung: Diese Zwillingsmessingstücke werden auf raffinierte Weise auseinandergezogen, um dann eine Messerklinge hervorschauen zu lassen.

Ja, wie die meisten Jungs habe auch ich ein Faible für Messer. Ich weiß nicht, wieso es so ist. Wäre interessant zu erfahren, ob auch transsexuelle Knaben – womit ich Mädchen, die zu Jungs werden – ebenso dieses Faible teilen. Soweit ich weiß, hat bisher kein Wissenschaftler über dieses Thema referiert.

Die nette Dame reagierte schnell. „Ja, das ist ein Messer.“ Sie holte es aus der Auslage und drückte es mir in die Hand. Bald hatte ich den Dreh raus, wie man das Ding aufmacht. Man zieht die zwei flachliegenden Messingstücke auseinander – man sieht dann Verbindungsstücke mit Scharnieren, die dann von der Form her an ein Freimauerquadrat erinnern. Und nun siehe da! Eine Klinge ragt hervor! Und die zwei Messingstücke werden in einen Messinggriff verwandelt.

„Hübsch, sagte ich. Ist es alt? Und woher kommt es?“ Zwei Fragen, die man in einem Antiquitätenladen meistens stellt.

„Ja sicher“, antwortete sie. „Es dürfte vom Anfang des 20. Jh. stammen und wohl aus Europa, vielleicht Deutschland.“

Und jetzt fiel mir „Google Lens“ ein. Schließlich leben wir in den 20er Jahren des 21. Jh. Aus Neugier lichtete ich das hübsche Messerlein mit dieser App ab. Doch leider war Google hier wenig hilfreich. Bald vereinbarten wir einen – beidseitigen – akzeptablen Preis von 25 Euro und weg war ich.

Zuhause angekommen, probierte ich es wieder mit Google Lens. Diesmal mit Erfolg. Es handelte sich nämlich um ein sog. „pantographisches Messer“.

„Pantographisch“ nennt man ein Zeichengerät, das zweimal das Gleiche parallel zeichnet. Wohl hat das Messer eine ähnliche Form.

Auch „Fallschirmspringermesser“ heiße das Ding, da es im Zweiten Weltkrieg von dt. Fallschirmspringern verwendet wurde, um im Notfall die Stricke eines Fallschirms durchzuschneiden.

Obendrein stieß ich auf die Webseite eines Auktionshauses, wo ein Messer, genau wie das meine, abgebildet war. Der Beschreibung nach wurde es ca. 1900 in England hergestellt, was sich mit der Aussage der Dame im Laden übereinstimmte. Da die Versteigerung schon beendet war, war aber nicht zu eruieren, wieviel Geld der Käufer bezahlt hat.

Doch ich suchte auch weiter. Nun stieß ich auf Exemplare, die mit „SS-Runen“ und der Inschrift „Bereit zu Dienst“ versehen waren. Offensichtlich, so hab ich gelesen, war dieses Messer Teil der Ausrüstung jener dumpfen Hitlerschergen.

Immer weiter forschte ich. Auch eine Wikipedia-Seite entdeckte ich unter Stichwort „Pantographic Knife“. Leider waren die Informationen etwas wischiwaschi. Immerhin habe ich eine Skizze gesehen, die aussah, wie ein Entwurf für ein Patent. Aber dann – durch Zufall – kam ich auf die Seite eines Messerforums. Dort erfuhr ich Folgendes:

Das Messer war die Erfindung eines gewissen Ernst Mandewirth, der es 1938 unter dem Namen „Kastenmesser“ hat patentieren lassen. Die ersten „Kastenmesser“ wurden aus Stahl – ohne Messing – hergestellt. Wozu sie dienen sollten, weiß offensichtlich keiner. Allerdings: Nach dem Krieg kam ein mir unbekannter Geschäftstüchtiger auf die Idee, diese Messer als „SS-Messer“ und obendrein als „Fallschirmspringermesser“ zu bezeichnen, um sie massenweise zu verkaufen. Das mit dem Fallschirm war eigentlich absurd. Bis man die Stricke eines verfangenen Fallschirms durchgeschnitten hätte, wäre man längst tot. Denn schnell geht es nicht, dieses Messer aufzuklappen. Und dann endlich der Clue: Ca. 1970 wurden diese pantographischen Messer in Pakistan oder in Indien nachgemacht und zwar mit Messinggriff. Reine Handarbeit versteht sich.

Nun wusste ich endlich, dass mein Messer aus Pakistan oder Indien stammte.
Und nun wissen auch Sie die Geschichte des pantographischen Messers. Nur die Dame im Antiquitätenladen weiß immer noch nichts davon. Vielleicht sag ich es ihr im neuen Jahr.

Moral der Geschichte: Nicht alles glauben, was die Leute sagen oder schreiben.

Ach ja! Fürs neue Jahr wünsche ich Ihnen Gesundheit und Zufriedenheit!

Treibhausabgase schnell reduzieren! So geht es:

Kein Mensch weiß wirklich, woher er kommt. Den „Atem“ meine ich – und nicht nur im Sinne seiner Sprachgeschichte.

Luther machte aus ihm in seiner Bibelübersetzung „Odem“. Vielleicht deshalb, weil er das Wort so aussprach. Klingt nett, finde ich. Einmal vor Jahren habe ich in einem Text „Odem“ statt „Atem“ geschrieben. Kein Mensch hat sich beschwert. Irgendwie mag man diese Vokabel, und im Kontext klang mein „Odem“ recht hübsch.

In Sanskrit bedeutet „Atma“ – ja, das gleiche Wort wie „Atem“ – „Seele“. Eigentlich logisch, „Seele“ und „Atem“ bzw. „Odem“ als verwandte Konzepte zu betrachten.

In der Schöpfungsgeschichte in Genesis spielt der Atem eine entscheidende Rolle. Hier O-Ton Luther: „Da machte Gott der Herr den Menschen aus Erde vom Acker und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase.“

Notabene: Dieser Mensch heißt in Genesis „Adam“. „Adam“, „Odem“, „Atem“, „Atma“? Sorry, falscher Freund. „Adam“ auf Hebräisch ist mit der Vokabel „adama“, also „rot“ verwandt. Wahrscheinlich war die Erde in der Gegend, wo diese Geschichte niedergeschrieben wurde, rot wie, z.B., in Kalifornien.

Aber zurück zum „Atem“. Und jetzt nimmt unsere Glosse eine scharfe thematische Wende. Neulich stieß ich nämlich auf einen Text, der jüngst in einem mir unbekannten englischen Fachjournal, dem Public Library of Science (PLOS) Journal erschienen war.

Falls Sie dieses Blatt nicht kennen, sage ich Folgendes. Es ist eine Publikation des „UK Center for Ecology and Hydrology“. Ich brauche diese Wörter nicht zu übersetzen. Sie klingen bereits beinahe deutsch. Oder?

Der Artikel in Frage hatte den Titel: „Human breathing is contributing to greenhouse gas emissions“. Der Klarheit wegen übersetze ich hier, um jegliches Missverständnis auszuräumen: „Das Atmen von Menschen trägt zu Treibhaus-Abgasemissionen bei“.

Haben Sie das gewusst? Haben Sie geahnt, dass Ihre Atemzüge ebenso negativ für die Umwelt wirken wie die Methanfurzen Abermillionen Rindvieh? Wahrscheinlich nicht. Mir war dies mit Sicherheit unbekannt. Umso beunruhigender für mich die Nachricht, da im Augenblick meine Bronchien etwas belegt sind und ich deshalb viel huste. Man kann also davon ausgehen, dass ich große Mengen Abgasemissionen ausatme, bzw. aushuste.

Dass aber hier eine triftige Ursache für eine drohende Umweltkatastrophe erkannt wurde -, kommt man schnell auf eine mögliche Lösung, um diese Katastrophe abzuwenden!

Ja, Sie haben die Lösung schon erraten! Weniger atmen! Oder noch genauer: Ganz bestimmte Menschen dazu bringen – bzw. forcieren – mit dem Atmen vielleicht ganz aufzuhören!

Na? Was halten Sie davon?

Ich habe im Internet einen kurzen Artikel zum Thema überflogen. Der Kommentator über den Text im PLOS-Journal meinte, wenn ich mich nicht täusche, dass man, z.B., die Greta dazu animieren könnte, freiwillig aufs Atmen zu verzichten – der Umwelt zuliebe, versteht sich. Er hat auch andere Namen erwähnt. Diese habe ich leider ebenso wie seinen vergessen.

Ich kann mir dennoch lauter Namen vorstellen, die man auf die Liste derer hinzufügen könnte, die aufhören zu atmen sollten. Doch ich habe hier nicht vor, eine politische Tirade zu produzieren. Aus diesem Grund überlasse ich‘s Ihnen, eigener Listen zu befleißigen, wodurch die Zahl der Luftverschmutzer erheblich reduziert werden könnten.

Sie sehen jedenfalls: Es gibt doch Hoffnung für eine saubere Zukunft. Man muss nur kreativ mitdenken. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und den Ihrigen besinnliche Weihnachtstage und viel Freude dazu. Weihnachten ist eine Zeit, zu der eine Botschaft der Hoffnung immer gut passt. Nun haben Sie die meine gelesen.

Treibhausabgase schnell reduzieren! So geht es:

Kein Mensch weiß wirklich, woher er kommt. Den „Atem“ meine ich – und nicht nur im Sinne seiner Sprachgeschichte.

Luther machte aus ihm in seiner Bibelübersetzung „Odem“. Vielleicht deshalb, weil er das Wort so aussprach. Klingt nett, finde ich. Einmal vor Jahren habe ich in einem Text „Odem“ statt „Atem“ geschrieben. Kein Mensch hat sich beschwert. Irgendwie mag man diese Vokabel, und im Kontext klang mein „Odem“ recht hübsch.

In Sanskrit bedeutet „Atma“ – ja, das gleiche Wort wie „Atem“ – „Seele“. Eigentlich logisch, „Seele“ und „Atem“ bzw. „Odem“ als verwandte Konzepte zu betrachten.

In der Schöpfungsgeschichte in Genesis spielt der Atem eine entscheidende Rolle. Hier O-Ton Luther: „Da machte Gott der Herr den Menschen aus Erde vom Acker und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase.“

Notabene: Dieser Mensch heißt in Genesis „Adam“. „Adam“, „Odem“, „Atem“, „Atma“? Sorry, falscher Freund. „Adam“ auf Hebräisch ist mit der Vokabel „adama“, also „rot“ verwandt. Wahrscheinlich war die Erde in der Gegend, wo diese Geschichte niedergeschrieben wurde, rot wie, z.B., in Kalifornien.

Aber zurück zum „Atem“. Und jetzt nimmt unsere Glosse eine scharfe thematische Wende. Neulich stieß ich nämlich auf einen Text, der jüngst in einem mir unbekannten englischen Fachjournal, dem Public Library of Science (PLOS) Journal erschienen war.

Falls Sie dieses Blatt nicht kennen, sage ich Folgendes. Es ist eine Publikation des „UK Center for Ecology and Hydrology“. Ich brauche diese Wörter nicht zu übersetzen. Sie klingen bereits beinahe deutsch. Oder?

Der Artikel in Frage hatte den Titel: „Human breathing is contributing to greenhouse gas emissions“. Der Klarheit wegen übersetze ich hier, um jegliches Missverständnis auszuräumen: „Das Atmen von Menschen trägt zu Treibhaus-Abgasemissionen bei“.

Haben Sie das gewusst? Haben Sie geahnt, dass Ihre Atemzüge ebenso negativ für die Umwelt wirken wie die Methanfurzen Abermillionen Rindvieh? Wahrscheinlich nicht. Mir war dies mit Sicherheit unbekannt. Umso beunruhigender für mich die Nachricht, da im Augenblick meine Bronchien etwas belegt sind und ich deshalb viel huste. Man kann also davon ausgehen, dass ich große Mengen Abgasemissionen ausatme, bzw. aushuste.

Dass aber hier eine triftige Ursache für eine drohende Umweltkatastrophe erkannt wurde -, kommt man schnell auf eine mögliche Lösung, um diese Katastrophe abzuwenden!

Ja, Sie haben die Lösung schon erraten! Weniger atmen! Oder noch genauer: Ganz bestimmte Menschen dazu bringen – bzw. forcieren – mit dem Atmen vielleicht ganz aufzuhören!

Na? Was halten Sie davon?

Ich habe im Internet einen kurzen Artikel zum Thema überflogen. Der Kommentator über den Text im PLOS-Journal meinte, wenn ich mich nicht täusche, dass man, z.B., die Greta dazu animieren könnte, freiwillig aufs Atmen zu verzichten – der Umwelt zuliebe, versteht sich. Er hat auch andere Namen erwähnt. Diese habe ich leider ebenso wie seinen vergessen.

Ich kann mir dennoch lauter Namen vorstellen, die man auf die Liste derer hinzufügen könnte, die aufhören zu atmen sollten. Doch ich habe hier nicht vor, eine politische Tirade zu produzieren. Aus diesem Grund überlasse ich‘s Ihnen, eigener Listen zu befleißigen, wodurch die Zahl der Luftverschmutzer erheblich reduziert werden könnten.

Sie sehen jedenfalls: Es gibt doch Hoffnung für eine saubere Zukunft. Man muss nur kreativ mitdenken. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und den Ihrigen besinnliche Weihnachtstage und viel Freude dazu. Weihnachten ist eine Zeit, zu der eine Botschaft der Hoffnung immer gut passt. Nun haben Sie die meine gelesen.

Pages

Subscribe to Front page feed