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Eine nette Geschichte über einen netten Tod

Haben Sie gehört? Ein s e h r hohes Tier aus der „Phisher“-Szene ist vor ein paar Tagen den Folgen eines zu großen Stückes Fleisch, das er, weil er den Mund nicht voll genug bekommen konnte, verschlungen hatte, erlegen.

Um einem derartigen Erstickungstod entgegenzuwirken, gelten normalerweise zwei Notmaßnahmen:

1.) Man fasst den Erstickenden an den Fußgelenken, zieht ihn an den Beinen hoch – Kopf nach unten, versteht sich – und schüttelt ihn kräftig, als wäre er ein zu leerender Kartoffelsack. Diese Maßnahme ist – so spricht die Erfahrung – ausgesprochen wirksam, wird aber hauptsächlich bei leichtgewichtigen Kleinkindern eingesetzt. Besagtes hohes Tier hatte sich indes täglich den Mund zu voll genommen und brachte über zwei Zentner auf die Waage. Nur ein schnell herbeigeschaffener Kran hätte ihn auf diese Weise retten können. Er befand sich aber in einem noblen Kellerlokal – darüber hinaus in einem Funkloch.

2.) Oder man verwendet den sogenannten „Heimlich-Griff“ bzw. das „Heimlich-Manöver“ – (nach dem Erfinder, dem US-Arzt Henry Heimlich, genannt). Um diese nicht ungefährliche Maßnahme (Achtung Gefahr eines Milz- oder Leberrisses!) zu bewerkstelligen, stellt sich der Lebensretter hinter den Leidenden, wirft die Arme um den Leib des Um-Luft-Kämpfenden und drückt mit den Fäusten heftig gegen den Bauchdeckel. Leider war es in diesem Fall aus zwei Gründen nicht möglich das Heimlich-Manöver zu gebrauchen: erstens, weil der Bauchumfang des Opfers den lebensrettenden Griff nicht unterstützt hätte. Der Lebensretter hätte den „big Phisher“ gar nicht umfassen können; und zweitens, weil das taumelnde hohe Tier an einer krankhaften Homophobie litt. Eine Annäherung wäre ihm, aller Gefahr zum Trotz, in die falsche Kehle gegangen.

Also starb der Phisher-König nach wenigen Minuten qualvoll. Oder vielleicht nur augenscheinlich qualvoll. Denn er war so sehr mit seiner Situation beschäftigt, dass er vielleicht keine Zeit hatte, die eigentliche Gefahr zu erfassen. Er stürzte jedenfalls zum Boden wie eine verwitterte Mauer.

Wie hieß der tote „big Phisher“? Verzeihen Sie, aber ich möchte hier den Namen nicht verraten. Sonst malt man sich schnell ein Feindbild und nimmt wegen eines Scheinriesen ein ganzes Volk in Geiselhaft.

Es genügt zu sagen: Er war – vielleicht – Amerikaner, Russe, Ukrainer, Chinese, Deutscher, Pole, Bangladeschi oder…ja, es gibt noch viele Möglichkeiten.

Und sein Tod wird ohnehin nicht viel ändern. Ein anderer „big Phisher“ wartet schon in den Startlöchern, um den Platz des Toten zu füllen.

Ich glaube, er hatte sich auf die PayPal-Masche spezialisiert. Sie wissen schon: „Hallo, Ihr Konto wurde gesperrt. Um es wieder benutzen zu können, melden Sie sich bitte an…usw.“ Vielleicht hatte er auch Internet-Banking-Konten geknackt und andere Raffinessen, die die Mitarbeit von talentierten Informatikern erfordern. Ich hab’s vergessen. Ist eh egal.

Man brauchte acht Sanitäter, um ihn auf die Bahre zu lupfen. Ein übergewichtiger Toter ist der Alptraum jeden Bestattungsinstituts. Aber man verdient daran gut. Sehr gut. Sein Sarg musste maßgeschneidert werden.
Sein Körperumfang war nämlich auch für die XXXL-Sarggröße zu wuchtig. Man brauchte dann Extrapersonal, um ihn ins Loch herunterzulassen. Und die Riemen (sechs Stück!) mussten besonders verstärkt werden.

Ach ja. Fast hätte ich’s vergessen. Ich meine seine letzten Worte. Denn schließlich will ein Sprachbloggeur auch über das Gesprochene berichten.

Es handelt sich allerdings in diesem Fall nicht um „letzte Worte“, sondern lediglich um ein einziges letztes Wort. Raten Sie aber, was dieses Wort war. Immerhin: Die letzte Aussage eines Menschen kann bezeichnend für einen ganzen Lebenswandel sein. Symbolkraft halt.

In diesem Fall war es besonders passend. Er sagte: „Mehr.“

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