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Auch ich bin Verschwörungstheoretiker! Nur herein…

Stammlesenden dieser Beiträge ist mit Sicherheit aufgefallen, dass diese Webseite in den letzten Tagen spurlos vom Cyberäther verschwunden war.

Wer Sprachbloggeur.de anpeilte, wurde mit einer kurzen,
englischsprachigen Botschaft (warum ausgerechnet auf Englisch?) überrascht, die ohne Umschweife erklärte: Forbidden!. Also verboten. Dazu erschienen eine Zahlenangabe (wohl ein Code) und ein paar Worte, die in etwa erklärten: Schleichen Sie sich! Sie haben hier nichts zu suchen!

Auch ich wurde von dieser schroffen Botschaft überrascht. Da ich aber der Lehre des Philosophen Epiktet folge, wusste ich: Vieles kann man im Leben nicht ändern. Also habe ich resigniert und sachte mit den Achseln gezuckt – eine Einstellung, die mich zum Gedanken führte: Ist alles ohnehin vergänglich, auch diese Webseite. Ja, erst recht eine Webseite. Denn sie (und ihr Inhalt) existieren – im besten Fall – nur so lange der Strom fließt und die Hardwarekontakte nicht oxidieren.

Das war meine erste Reaktion. Die zweite war vergleichsweise düsterer: Bin ich vielleicht Opfer einer Cyberattacke geworden? dachte ich. Immerhin: Der Titel des vorigen Beitrags lautete „Sind Sie noch immer Charlie?“ (siehe da), nicht wahr?

Nun wurde ich beunruhigt. Steckt die NSA dahinter? fragte ich mich. Doch was hätten die Amis für einen Beweggrund, ausgerechnet den Sprachbloggeur zu sabotieren? Oder waren es radikale Muslime – Al Kaida, oder der ISIS oder Boko Haram? Kaum sehen diese Fanatiker das Wort „Charlie“, sann ich, wollen sie im Namen des ewigen Dschihad eine Stadt oder eine Webseite auslöschen. Oder es waren die Separatisten in Donezk! Die meinten vielleicht, ich sei zu ukrainefreundlich. Doch ich konnte mich nicht erinnern, dass ich dieses Thema überhaupt angestreift hatte. Aber wer weiß?

Okay. Ich gebe zu: Diese Überlegungen klingen sehr nach Verschwörungstheorie. Aber so ist es, wenn man keine besseren Ideen hat. Und meine Paranoia ist ohnehin zahm im Vergleich zu der von anderen.

Zum Beispiel den „Killuminati“-Anhängern. Noch nie davon gehört? Ich habe die Seite neulich auf Facebook besucht. Man muss kein Facebook-Konto haben (ich hab keins), um die Beiträge dieser Organisation zu „durchblättern“. Immerhin findet man Interessantes. Zum Beispiel, dass die CIA – oder war es der Mossad? – hinter den Morden in Paris steckte. Oder dass die Familie Rothschild „Charlie Hébdo“ vor nicht so langer Zeit erworben habe. Demnach wären die Morde in Paris lediglich eine Inszenierung, um die Auflage des satirischen Blattes in die Höhe zu treiben. Immerhin wurden inzwischen 7 mio Exemplare gedruckt. Kein schlechtes Geschäft, gell?

Man findet aber Hinweise auf zahllose Verschwörungen auf dieser Seite. Am besten schauen Sie aber selber hin. Immerhin: Über 500.000 Deutsch Sprechende haben diese Seite auf Facebook mit einem freundlichen„like“ beglückt.

Wer sich für Etymologie interessiert, sollte Folgendes wissen: Der Name „Killuminati“ ist eine Zusammenstellung aus „kill“ und „Illuminati“. Letzteres Wort, einst der Name einer kleinen, schrägen, europäischen intellektuellen Bewegung am Ende des 18. Jts, gehört zu den Lieblingsfeinden aller heutigen Verschwörungstheoretikern. Diese vermuten „Illuminati überall – vor allem in hohem Amt. Der Rapsänger, Tupac Shakur, habe das Wort aus dem Boden gestampft, heißt es übrigens. Ich vergesse aber, warum. Entweder wollte er sich über die Verschwörungstheoretiker lustig machen, oder er war selbst einer. Kann mich leider nicht mehr erinnern. Kann jeder aber selbst googeln.

Ich finde es jedenfalls schön, wenn man an etwas glauben kann, zumal Glauben kein Wissen ist.

Deshalb denke ich: Warum sollte ich weniger anfällig für Verschwörungstheorien sein wie jeder andere? Aber dann erhielt ich eine Mail von meinem Provider, Herr P. Er teilte mir mit, dass der Server eine ernste Panne gehabt hatte. Nach ca. 5 Tagen wurde sie aber behoben. Was heißt behoben? Mein „Sind Sie noch immer Charlie“-Beitrag von der vorigen Woche war plötzlich spurlos verschwunden. Hmmm, (Keine Sorge: Ich hab’s aber wieder eingesetzt) und alle Kommentare der letzten Jahre an den Sprachbloggeur sind ebenfalls weg. Vielleicht sind sie wieder da, wenn Sie diesen Beitrag lesen. Ich hoffe es, jedenfalls.

Die gute Nachricht: Der Sprachbloggeur ist auf einen nagelneuen Server umgezogen. Merken Sie die Frische? Hier quietscht es, wie wenn man neue Schuhe einläuft. Und solange keiner den Strom abschaltet (Rothschild? Al Kaida? Beide? CIA?) stehe ich Ihnen weiterhin gerne zu Diensten.

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