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Hui-Pfui fürs Weh-Weh-Weh

Nein, obige Überschrift ist kein Chinesisch. Heute nehmen wir das Internet unter die Lupe, und zwar wie das im Netz üblich ist: durch eine Bewertung.

Jeder weiß, wie das geht. Man kauft sich einen Fotoapparat oder einen Staubsauger und gibt dann seine Meinung ab. Das kann man verschieden bewerkstelligen – durch einen langen oder kurzen Text, durch Sternchen – oder indem man eine Liste mit Plus- und Minuspunkten aufstellt. Letzterer Form werde ich folgen.

Nebenbei: Ich komme heute auf diese Idee wegen eines Erlebnisses aus jüngster Zeit. Ich hatte etwas über Amazon bestellt und wartete auf die Zustellung, die wie üblich per Mail angekündigt wurde.

Am Tag der Zustellung fand ich aber vor der Haustür lediglich einen Zettel vor – ausgestellt vom Lieferanten, der Firma DPD. Darauf stand in etwa: „Schade, leider haben wir Sie nicht angetroffen…“usw. Weiter erfuhr ich, dass sich das erwartete Päckchen im Geschäft gegenüber befinde. Komisch, dachte ich. Ich war die ganze Zeit zuhause. Hat jemand geläutet? Hab ich nix gehört? Ich bin also ins Geschäft gegenüber gegangen, um mein Päckchen abzuholen.

„Komisch. Ich war aber zuhause…“, sagte ich zu der Dame im Geschäft.

„…Er klingelt nie“, unterbrach sie „Ist ihm zu mühsam. Er trägt die Sachen immer direkt hierher. Es dauere ihm zu lang, wenn er bei jedem klingeln müsste, hat er mir gesagt.“

Um gerecht zu sein: Ich habe von Nachbarn Ähnliches über DHL und Hermes gehört. Nur: Diese Lieferanten klingeln wenigstens. Bloß: Wenn man nicht schnell genug die Wohnungstür erreicht hat, haben sie schon die Weite gesucht. Ich weiß auch warum, es so ist: Sie bekommen wenig Geld für ihre Arbeit und stecken obendrein im Dauerstress.

Was schließe ich daraus? Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Online-Dienste den Kundenschwund zu spüren bekommen. Die Zukunft heißt „Ladenverkauf“ oder im Laden bestellen und einen Termin für die Zustellung vereinbaren.

Nun zurück zu den versprochenen Plusminuspunkten zum Thema Weh-Weh-Weh im Allgemein:

- Online-Geschäft (siehe oben für die Gründe)

o Online-Nachrichten (Ja, man kann immer noch online die Nachrichten lesen. Doch wie lange noch? Immer mehr Zeitungen – und Zeitschriften – werden kostenpflichtig. Beispiele: SZ, Welt, NY Times, Wall Street Journal. Spiegel-Online bleibt noch eine Ausnahme…noch. Verständlich, dass alles mal –was kosten wird. Journalismus ist nun mal teuer, und man braucht Werbung und den Leserobolus, um das System schmeidig zu halten. Dann lieber gleich die Zeitung kaufen, sage ich. Sie ist ohnehin bequemer zu lesen – man sieht zeitgleich Überschrift und Text – , und sie ist stromfrei dazu – d.h., vielleicht umweltfreundlicher als das stromfressende Weh-Weh-Weh.)

o Online-Information (Für den schnellen Überblick ganz nett. Aber was ist, wenn man ins Detail will? Früher ging man in die Bibliothek und kehrte mit einem Stapel Bücher nach Hause. Heute arbeitet man lieber etwas oberflächlicher. Denn alles muss ohnehin schnell gehen. Okay, zugegeben: Wikipedia usw. sind wirklich nützlich und beizeiten hilfreich. Doch in die Tiefe gehen? Dazu braucht man noch…tut mir leid, aber ich muss ein Wort benutzen, das aus der Mode gekommen ist…dazu braucht man …Bücher)

Nun zu den Pluspunkten:

+ Cybercrime (Spitze! Ausgezeichnete Möglichkeiten!)

+ Cyberdschihad (Allahu akbar für dich und mich!)

+ Verschwörungstheorien (Es waren die Juden, die Amerikaner, die Schwulen…die Deutschen! Lies nur weiter)

+ Pornographie (Etwas für jeden Geschmack! Was kann man sich mehr wünschen?)

+ Hacking (for fun and profit)

+ Phishing („There’s a sucker born every minute“ – P.T. Barnum)

+ Werbung (buy buy buy buy buy buy buy buy buy buy usw.)

+ Spionage (NSA usw.)

+ Social Media (s. Verschwörungstheorien, Dschihad, Hacking usw. Außerdem bekommt man Einblick in den Urlaubsfotos alter Schulkameraden, die man seit 20 Jahren nicht mehr gesehen hat.)

+ Email (s. Verschwörungstheorien, Phishing, NSA usw. Immerhin: Man spart an Briefmarken und Kuverts.)

+ Google (ein Diener, der – beinahe – alle Wünsche erfüllt – und erfühlt!)

++ Sprachbloggeur (Ist das nicht schön? Jeder Heini hat nach Lust und Laune die Möglichkeit ungeniert ins eigene Horn zu blasen.)

Fazit: Nur für Risikofreudige und Selbstdarsteller geeignet.

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