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Heute nur Katastrophen

Müde, liebe Leser? Ja, der Winter ist lang und dunkel. Wie wäre es mit ein wenig Katastrophennachrichten, ums Gemüt zu erheitern?

Warum soll ich’s anders machen als „die Medien“? Schließlich bin auch ich „die Medien“. Ich meine, man muss als Medienrepräsentant zu unterhalten wissen… will man das Publikum an der Stange halten. Und wie geht das am besten? Neben Sex und Skandal mit den Katastrophennachrichten!

Nebenbei: Falls Sie Neuling auf dieser Erde sind, erstens: Willkommen! Genießen Sie Ihren Aufenthalt! Und zweitens: Mit „die Medien“ meint man all das, was Nachrichten ergibt. Oldtimers sagten dazu „die Zeitung“. Heute heißt es „die Medien“. Okay?

Und nun kommen wir zu den Katastrophennachrichten. Nein, noch nicht. Mir fällt noch etwas ein, nämlich dass die Katastrophennachrichten schon immer interessanter waren als das sonstige Weltgeschehen. Politik bahh! Alles Lügner, und wir können eh nix machen usw. Aber Katastrophen! Das geht einem wirklich unter die Haut!

Und nun die………… Katastrophennachrichten!!

K. Nr. 1.: Jakarta (Datum schon vergessen, tut mir enorm leid, könnenS‘ selber googeln). Ausgerechnet an der Jakarta Börse ist der Boden eingestürzt. Im Ernst! Stellen Sie sich vor! Sie sind Börsenmakler (bzw. Maklerin, was in Indonesien eher unwahrscheinlich ist), und Sie sind dabei, die Baissen und die Haussen auf dem Monitor zu beäugen und dann zack! Der Boden stürzt ein.

Gar nicht lustig, denke ich, und irgendwie wurden Leute doch verletzt. Ich weiß aber nicht, ob jemand gestorben ist.

K. Nr. 2.: Kalifornien: Da tauchen plötzlich 13 Geschwister auf, die Jahre lang von Vater und Mutter gefangen und gefesselt gehalten und misshandelt wurden. Es gab auch Fotos! Doch leider leben wir im Zeitalter der verpixelten Gesichter, und alle tragen die gleichen Klamotten. Wäre nett gewesen in den Fotos von den dreizehn Geschwistern, die immer das Gleiche anziehen mussten, die Gesichter zu sehen. Waren das hübsche Gesichter? Traurige Gesichter? Hätten wir in den Augen etwas ablesen können? Scheißverpixeln! Von Fotos werden wir nie wieder schlau oder unsere voyeuristischen Sehnsüchte befriedigen. Nur Bilder vom vergrauten Vater mit komischer „Beatle“-Frisur darf man sehen und von der Mutter, die ein langes Gesicht macht und sehr unsympathisch wirkt und meint, sie sei unschuldig.

K. Nr. 3.: Es fand letzte Woche eine Massenhinrichtung in Ägypten statt. Keine Ahnung, wer das waren oder ob sie die Strafe verdient haben. Da kann man sicherlich drüber streiten, ob es sich um eine echte Katastrophe handelt oder nicht. Aber egal. Stellen Sie sich nur vor, wie es war: Der Delinquent (ich glaube nicht, dass es sich um DelinquentInnen handelte) besteigt Schritt für Schritt (eins…zwei… drei…) die Treppe zum Schafott. Er wird über eine befestigte Klappe hin manövriert. Einer fesselt ihm die Hände, ein anderer die Füße (oder vielleicht ist es ein und derselbe, der beides macht - Sparmaßnahme oder so was). Dann wird dem Verurteilten ein dicker Strick über den Kopf gestülpt, der dann um den Hals befestigt und justiert wird. Juckt der Strick vielleicht? Ich weiß nicht, was man für ein „Strickzeug“ verwendet. Am Schluss setzt man ihm ein schwarzer Sack über den Kopf, damit er nix mehr sieht (oder kommt erst der Sack und dann der Strick? Ich weiß es nicht). Er verspürt den eigenen warmen Atem. Es folgt nun ein kurzes, gespanntes Warten und… peng! Weg is er.

K. Nr. 4.: Ich weiß nicht, ob Folgendes eine Katastrophe ist. Ich lasse Sie beurteilen. Ich hab nämlich einen Artikel in der New York Times über den letzten Sprecher einer beinahe ausgestorbenen Indianersprache im Amazonengebiet gelesen. Besagter letzter Sprecher habe seine Muttersprache mit den eigenen Kindern nie geredet. Schade, so hätte er die Sprache - zumindest noch einer Generation - weitertradiert. Er habe dies aber nie getan, weil er stets besoffen war. So besoffen, dass sich seine Frau samt Kindern nach Puerto Rico davon gemacht hatte. Immerhin haben ihn die Sprachwissenschaftler nun entdeckt, bevor es zu spät war. Inzwischen bereiten sie mit seiner Hilfe ein Wörterbuch der bald toten Sprache vor und lassen ihn, wenn er nüchtern ist, vor der Kamera reden, damit man hört, wie die Sprache klingt - oder klang. Ich glaube man hat mit seiner Hilfe bereits das Matthäusevangelium übersetzt. Oder war es Hiob? Hab vergessen.

Sie sehen, liebe Leser. Die Katastrophennachrichten bleiben allemal die interessantesten!

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