Sie befinden sich im kleinen Wortladen des Sprachbloggeurs. Klein aber längst ein Geheimtipp. Man nimmt die Reise in diesen abgelegenen Vorort der Stadt WehWehWeh gerne auf sich. Beim Sprachbloggeur kann man nie wissen, was es zu finden gibt. Denn hier biete ich ein buntes Allerlei. Es hängen zwar noch immer keine Bilder in meinem Laden. Brauche ich sie aber? Vielleicht später mal. Meine Archive aus früherer Zeit habe ich übrigens schon längst "importiert". Nur: Ich weiß nicht, wie ich sie sichtbar mache. HTML spreche ich noch immer viel zu stumperhaft. Vielleicht lerne ich diese Sprache noch. Seien Sie herzlich gegrüßt, lieber Gast: Be it ever so humble, there's no place like home. Ihr Sprachbloggeur, PJ Blumenthal: DEM WORT AUF DER SPUR

Endlich Weltuntergang! Mulmigsein und Apokalypse

Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass Sie das Wort „Mulm“ kennen, bzw., schon mal gehört haben. Schließlich sind Sie Deutsche. Dennoch eine Frage: Heißt es „der“, „die“ oder „das“ Mulm. Diese Frage zu beantworten, erfordert das sprachliche Urvertrauen des Muttersprachlers.

Falls Sie auf „der“ tippen, haben Sie natürlich recht. Es heißt „der Mulm“. Dahinter steckt eine gewisse Sprachlogik des Deutschen. Es gibt nämlich eine Reihe einsilbiger dt. Vokabeln, die maskulin sind. Z.B.: „Halm“, „Helm“, „Strunk“, „Stroh“, „Klump“, „Brand“, „Kropf“ usw. usw. usw. „Mulm“ ist eine von dieser Kategorie. Wenn allerdings ein kurzes Wort zweisilbig ist, und die zweite Silbe auf „E“ auslautet, kann man dann davon ausgehen, dass es ein Femininum ist. Dies gilt freilich für „Hase“ nicht.

Die Fahrradwege von Mariupol

Während ich diesen Text schreibe, flattert ein frischer Wind über die Stadt Mariupol. Er kommt aus dem Südwesten mit 29 Sachen an. Die Temperatur beträgt 6°C. Die Luftfeuchtigkeit liegt bei 75%. Ach ja: Es ist eine Stunde später in Mariupol als in Deutschland bzw. Zentral- und Westeuropa.

Keine Sorge. Heute schreibe ich nicht über Putins totalen Krieg oder dass Mariupol heute ein Aussehen hat wie Aleppo und Grosny nach der Bearbeitung bzw. „Befreiung“ durch den russischen Diktator. Hier beschwören wir die Erinnerung an eine einst liebliche Stadt an der Küste des Asowschen Meers.

Was bedeutet „Putin“?

Ich gehe davon aus, dass auch Sie die Nase voll haben, wenn Sie den Namen „Putin“ hören. Die Zahl der „Putin-Versteher“ – zumindest in Deutschland aber wohl vielerorts – hält sich zusehends in Grenzen.

Aus diesem Grund möchte ich so wenig wie möglich über die Verbrechen dieses Menschen berichten. Es gibt ohnehin bessere Quellen dafür als eine Glosse des Sprachbloggeurs. Wenden uns lieber dem Namen dieses Menschen selbst zu. Wir stellen die Frage: Was bedeutet der Name „Putin“? Ja, wir möchten „Putin“ verstehen – aber wörtlich!

Dialog in der Hölle: der Neue

(Ein Raum ohne Fenster. Die Tür ist zu. Tiefe Decke. Dämmerbeleuchtung. Lauter ramponierte Sitzgelegenheiten. Keine Bilder an der Wand. Alle sitzen. Die Tür geht auf dann wieder zu.)

Mao: Na Schau wer da kommt! Der Wowka! Komm, tut nicht so auf Schüchtern, Knabe.! Du bist endlich – wie sagst Du es, Wolfi? – Heim im Reich!

Hitler: So ähnlich, mein lieber. Mit Deinem fremden Akzent klingt es wie „Heim in Leich‘“. (Er schmunzelt). Hand aufs Herz: Ist er a Jud? Zur Hölle mit ihm, wenn er einer ist!

Krieg gegen „Krieg“

Wie heißt es so schön? „Das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit.“ Das hat 1914 ein US-Senator namens Hiram Johnson gewitzelt. Ob er wirklich der erste war, der diese Sentenz so schön formuliert hat, vermag ich nicht zu sagen. Denn die Praxis ist uralt. Hab ich nicht vor ein paar Wochen über das „falsche-Flagge-Phänomen“ geschrieben? Das geht auf einen ähnlichen Impuls hervor.

„Madman-Theorie“ oder Madman?

Kann man mit einem Fanatiker, bzw., mit einem Geisteskranken diskutieren? Natürlich nicht. Das weiß jeder.

ich kannte mal vor vielen Jahren einen Gleichaltrigen. Er spielte Gitarre, konsumierte diverse Modedrogen, erhoffte sich Intimitäten mit willfährigen Mädchen – wie jedes junges männliches Wesen jener Zeit.

Dann fand er Jesus. Genauer gesagt: Er trat einer Sekte bei. Auf einmal war er in der Lage, die Welt in „gut“ und „böse“ einzuteilen. Klares Weltbild also.

Sprechen Sie Donbass?

Auf einmal war das kleine Zeichen nicht mehr wichtig. Ich meine das Gender-Sternchen. Kaum hat Mister Putin seine Panzer und seine Soldaten – sprich „Friedenstruppen“ – gen Dombass (kurz für „Donetzbecken“ bzw. „donetzki bassejn“) abkommandiert, zerbricht keiner mehr den Kopf wegen Begriffe wie Soldat*Innen und Panzer*Innen. Die Sprache passt sich immer an.

Schwer zu sagen, wohin nun die Reise. Ich hoffe jedenfalls, Sie haben Ihren Sicherheitsgurt angeschnallt. Genügend Pullover? Eine kuschlige Daunenjacke? Denn bald werden wir uns warm anziehen müssen.

Rote Linien und müssen müssen

Fangen wir mit Aktuellem an: Vor ein paar Tagen wurde Frank-Walter Steinmeier als Bundespräsident wieder bestätigt! Ich gratuliere!

Falls Sie seiner Dankesrede nicht gelauscht haben, möchte ich Ihnen folgenden wichtigen Satz ins Gedächtnis rufen:

„Diese rote Linie müssen wir halten.“

Es folgte Applaus.

Englisch für Streber und StreberInnen (etc.)

Schon lange habe ich meine pädagogische Ader vernachlässigt. Echt schade. Dafür zeige ich Ihnen heute einen Trick, damit Sie besser Englisch reden als die meisten Muttersprachler!

Oh-oh. Nun bin ich gleich ins Fettnäpfchen getreten. Schon wieder hab ich vergessen, dass wir im 21. Jh. leben! Darf man noch immer von Muttersprachlern“ reden? Oder ziemt es sich auch hier lieber „MuttersprachlerInnen“ bzw. „Muttersprachler:innen“ oder so ähnlich zu schreiben?

Mord und Gender

Das Beispiel ist unanständig, aber ich darf es – der Sprache zuliebe – nicht verschweigen. Es geht um die sinnlose Ermordung zweier Polizisten in Kusel, eines 29jährigen Polizisten und seiner 24jährigen Kollegin, die noch auf der Polizei-Hochschule studierte.

Über die Mörder darf man sich grausame Strafen ausdenken. Sie verdienen alle.

Doch zum Sprachlichen. Und abermals möchte ich mich hier entschuldigen. Ich wünschte, ich könnte hierfür ein harmloses Beispiel finden.

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